Reporting 1. Quartal 2022
Rückblick:
Was die meisten von uns vor ein paar Wochen noch nicht für möglich hielten, wurde traurige Realität. Der Russland/Ukraine-Konflikt ging am 24. Februar in einen Krieg über und Jahre, ja Jahrzehnte aufgebaute Wirtschaftsverbindungen wurden inzwischen wieder getrennt. Die Globalisierung erlitt somit nach Covid19 innerhalb von nur zwei Jahren einen nächsten herben Dämpfer und die Angst vor einer Ausbreitung der kriegerischen Aktivitäten oder sogar einer atomaren Katastrophe in Europa hält einen grossen Teil Europas in Bange.
Eingeschränkte Güter- und Nahrungsmittellieferungen sowie Engpässe u.a. im Mikrochip-Bereich trieben die Preise in die Höhe und feuerten inflationäre Tendenzen weiter an.
Getrieben von der Angst des nahenden Krieges und starker Inflation haben die Aktienmärkte bereits im Januar Kursverluste erlitten. Diese Rückschläge verstärkten sich weiter beim Kriegsausbruch, wurden aber mit zunehmender Dauer des Konfliktes teilweise wieder durch Kursgewinne kompensiert.
Die Verzinsung für 10-jährige Staatsanleihen in USD, EUR und CHF sind im Berichtsquartal gegen 1%-Punkt angestiegen. In den USA wurden zudem das Zielband für kurzfristige Ausleihungen um 0.5% angehoben; Europa lässt hingegen weiter auf sich warten.
Wie üblich in Krisenzeiten notierten USD und CHF gegenüber dem EUR stärker und viele (Edel)-Metalle und Rohstoffe praktisch aller Art, sowie auch Preise für Energie z.B. Oel und Gas haben in den ersten drei Monaten mit grossen Ausschlägen teilweise historische Höchstkurse erreicht.
Ausblick:
Wie lange dauert der Krieg in der Ukraine und welchen Umfang wird er annehmen? Werden die COVID19-Zahlen wie erwartet weltweit sinken und somit auch die Einschränkungen ausserhalb der Schweiz bald der Vergangenheit angehören?
Mit Sicherheit werden wohl beide sehr bedrohlichen und traurigen Fragen nicht zu beantworten sein. Es scheint sich aber nach sechs Wochen Krieg und fehlenden Annäherungen auf beiden Seiten keine schnelle Lösung abzuzeichnen, weshalb ein jahrelanger Kampf analog des Balkankrieges in den 90er Jahren nicht auszuschliessen ist. Die humanitären Folgen dieser Aussicht sind absolut traurig und werden Europa als Ganzes weiter vor Herausforderungen stellen. Die Auswirkungen auf die Weltwirtschaft spürt der Konsument bereits bei den Energiekosten deutlich. Fehlende Düngemittel aus der Ukraine und das Ausbleiben von Getreidelieferungen aus Russland und der Ukraine lassen steigende Preise für Nahrungsmittel erahnen. Zudem fehlen aus dem asiatischen Raum bedingt durch Covid19-Massnahmen weiter Mikrochips, was bei vielen Produkten mit Elektronikkomponenten einen Engpass und als Folge einen Preisanstieg auslöst.
Zusammengefasst scheint eine weitreichende Inflation weiter sehr wahrscheinlich und wird in nächster Zeit Politiker und Zentralbanken gleichermassen fordern.
Auf mittlere Sicht dürften deshalb Realwerte wie Aktien klar im Vorteil gegenüber festverzinslichen oder Geldmarkt Anlagen sein. Wir favorisieren qualitativ hochstehende Aktienwerte mit bewährtem Geschäfts- und Erfolgsmodell. Allfällige Rückschläge an den Aktienmärkten können durchaus für Zukäufe genutzt werden, jedoch gilt ein wachsames Auge auf die Situation in der Ukraine zu behalten.
Weitere Zinsanstiege für Geldmarkt Anlagen in den USA und die bereits hohe Inflation könnten auch die Europäische Zentralbank zum Handeln bewegen. Kurze Laufzeiten und ausgesuchte Schuldner sind deshalb klar vorzuziehen.
Wir werden Anlagen ausserhalb der Referenzwährung grossmerheitlich absichern um grössere Schwankungen auszuschliessen.
Im alternativen Bereich erachten wir Gold und Silber als valable Anlagen zur Vorsorge gegen inflationäre Tendenzen aber auch historisch bei kriegerischen Aktivitäten. Commodities, Softcommodities oder auch Oel und Gas eignen sich eher für Trader als für langfristige Investoren.
Diese News dient allein zu Informationszwecken und stellt insbesondere kein Angebot zum Kauf, Verkauf oder zur Zeichnung dar. Ebenfalls stellt es in keiner Form eine Beratung dar.