Reporting 1. Quartal 2023
Rückblick:
Und wieder erwischt es die Bankenwelt auf dem linken Fuss und dies obwohl die globalen Zinserhöhungen längst erwartet wurden. Der Konkurs der Silicon Valley Bank in den USA, welche den zweitgrössten Bankenkonkurs in der Geschichte darstellt, hat auch den finalen Todesstoss für die Credit Suisse ausgelöst. Die vom Bundesrat Mittels Notrecht beschlossene Fusion entspricht nüchtern betrachtet einer Enteignung von nachrangingen Schuldnern und den Rechten der Aktionäre. Dass die neu geschaffene XXL-Bank UBS auf breiter Front auf Misstrauen und Angst stösst, ist durchaus nachvollziehbar. Die weiterhin angespannte Lage in der Ukraine schien Investoren nicht mehr sonderlich stark zu verängstigen und hatte wenig medialen Einfluss auf die Finanzwelt.
Bis Mitte Februar konnten Aktienmärkte im teilweise zweistelligen Prozentbereich zulegen, haben dann in der zweiten Quartalshälfte im Soge der Zinserhöhungen und der Bankenkrise den Grossteil der Kursprünge wieder eingebüsst.
Weiter steigende Zinsen und die Befürchtung von möglichen Ausfällen im Bankensektor haben den Kursverlauf von Anleihen analog der Aktienkurse verlaufen lassen. Vor allem hochverzinsliche Anleihen haben jüngst einiges an Kursgewinnen wieder Preis gegeben und bieten dadurch wieder attraktive Renditen.
Die drei Hauptwährungen USD, EUR und CHF schlossen im gegenseitigen Vergleich zum Jahresende mit unwesentlichen Veränderungen. Hingegen konnte Gold getrieben von Inflation und von wirtschaftlichen Unsicherheiten weiter an Wert zulegen; Industriemetalle haben etwas an Preisdynamik verloren.
Ausblick:
Welche Bank folgt als nächstes? Nach den USA und der Schweiz hat auch Deutschland mit der Deutschen Bank seine mögliche Kandidatin, welche durchaus für ein Bankengewitter sorgen könnte. Andere Länder werden wohl auch kaum verschont bleiben und die Zentralbanken werden gefordert sein, die nötige Liquidität bereit zu stellen. Dies dürfte mittelfristig das Ende der Zinserhöhungen bedeuten und der Anfang von neuen Geldspritzen an den Finanzmärkten sein. Diese Interventionen würden auch weiteren Preisabschläge im Immobilienmarkt entgegenwirken und so ebenfalls die Gesamtsituation im Banken-, im Immobiliensektor sowie im Vorsorgebereich stabilisieren.
Erfahrungsgemäss folgen auf schlechte Zyklen am Aktienmarkt wieder ausgeprägte Erholungsphasen. Wir erwarten deshalb in den nächsten Wochen und Monaten durchaus steigende Aktienmärkte und werden unsere Kundendepots entsprechend positionieren. Wichtig scheint uns, weiterhin global und sektorenmässig diversifiziert zu sein.
Nach einer langen Phase von ertragslosem Risiko erhalten nun Investoren in Anleihen wieder risikolosen Ertrag. Selbst A-Schuldner werfen in CHF, EUR und USD wieder anschauliche Erträge ab und im hochverzinslichen Bereich können im zweistellige Prozentbereich Erträge auf Verfall erwirtschaftet werden. Klumpen zu vermeiden und primär in Währungen wie USD zu investieren, erachten wir auch hier als absolut zentral.
Trotz massiv höheren Renditen im USD gegenüber CHF und EUR neigt die US-Währung weiterhin eher zur Schwäche. Auch der EUR bekundet Mühe gegenüber dem CHF an Wert zu gewinnen. Diese Situation wird sich kaum ohne grössere Intervention der Zentralbanken verändern und wir bleiben weiterhin eher zurückhaltend ausserhalb der jeweiligen Referenzwährung positioniert, respektive sichern entsprechende Engagements mittels Terminverkäufen ab.
Zwar konnte Gold getrieben durch Inflation an Wert zulegen, mit den höheren Opportunitätskosten (keine Zinserträge oder Dividendenzahlungen) dürften grosse Kursgewinne aber zunehmend schwierig werden. Hingegen könnten Industriemetalle durch die Ankurbelung der Wirtschaft wieder in die Gunst der Anleger kommen.
Diese News dient allein zu Informationszwecken und stellt insbesondere kein Angebot zum Kauf, Verkauf oder zur Zeichnung dar. Ebenfalls stellt es in keiner Form eine Beratung dar.