Reporting 2. Quartal 2022

Rückblick:

Ein Quartal zum Vergessen, so könnte man die Situation zusammenfassen. Die kriegerischen Aktivitäten in der Ukraine hielten weiter an, Lieferengpässe bei Energie und auch Nahrungsmittel haben sich weiter zugespitzt und die Befürchtung weiterer Knappheit hat sich verstärkt. Als Folge erhöhten sich Preise für viele Güter markant. Weiteres Ungemach erfuhren viele Investoren und Hausbesitzer mit dem rasanten Zinsanstieg bei langfristigen Anleihen/Hypotheken.

Die USA und Europa messen Inflationszahlen wie seit Jahrzehnten nicht mehr, was das US Fed zu markanten Zinsschritten für die kurzfristigen Ausleihungen bewegte. Auch die Schweizerische Nationalbank hat im Juni für viele überraschend den ersten Zinsschritt seit 10 Jahren getätigt. Die Europäische Zentralbank blieb bisher noch zurückhaltend.

Als Resultat der vielen negativen Einflüsse verloren Aktienindices 20-35%. Besonders wachstumsorientierte Aktien kamen stark unter Verkaufsdruck; Energiewerte konnten sich dem Negativsog meist gut entziehen. Es darf also getrost von einem veritablen Börsencrash auf Raten gesprochen werden.

Langfristige Bonds und Schuldner mit minderem Rating erlitten bedingt durch den schnellen Zinsanstieg teilweise aktienähnliche Kursrückschläge.

Der USD konnte als Folge der Zinsanstiege gegen EUR und auch gegen CHF klar an Wert zulegen. Der CHF hat nach dem Zinsentscheid der SNB gegen den EUR an Wert zugelegt.

 

Ausblick:

Ist das Glas halb voll oder halb leer? Viele negative Faktoren haben uns in den letzten Wochen und Monaten erreicht und die Angst vor Nahrungsknappheit, unbeheizten und dunklen Häusern, hoher Arbeitslosigkeit bis hin zu einem dritten Weltkrieg lassen die Aussicht auf ein «soft landing» teilweise schwierig erscheinen.

Und doch sollten wir nicht vergessen, dass z.B. Ende 2008 die Wirtschaftslage alles andere als ermutigend aussah und wir danach eines der besten Börsenjahre notieren durften. Auch im März 2020 waren die Prognosen zapfendüster und Investoren wurden arg auf ihren Risikowillen geprüft und dafür danach auch ordentlich belohnt.

Die Vergangenheit ist selbstverständlich nicht mit der aktuellen Situation zu vergleichen, sonst wäre auch keine Krise entstanden. Denn dies geschieht erfahrungsgemäss nur dann, wenn eine nicht erlebte, unbekannte Situation entsteht.

In der Vergangenheit wurde seitens Zentralbanken unglaublich viel Geld gedruckt und in Umlauf gebracht. Dies wird wohl wenn nötig auch weiterhin geschehen; dass diese Gelder investiert werden müssen, erklärt sich von selbst.

Den genau richtigen Zeitpunkt für Kauf und Verkauf von Wertschriften zu finden, schätzen wir als unmöglich ein. Wichtiger erachten wir, eine langfristige Strategie mit klaren Barometern und Risikomanagement zu wählen.

Aktien werden früher oder später wieder für positive Erträge sorgen. Das Risiko wegen inflationären Befürchtungen, Rezessionsängsten oder gar einer Stagflation zwischenzeitlich einen Kurseinbruch zu erleiden, erachten geringer als die Chance auf eine Kurserholung ausgelöst z.B. durch geringere Inflation, weniger Zinsschritte der Zentralbanken, Entspannung der Lieferengpässe oder gar die Hoffnung auf eine Lösung im Ukrainekonflikt.

Kurze Zinssätze in USD, CHF und EUR dürften weiter eher ansteigen. Der schnelle Zinsanstieg bei langen Bonds könnte durchaus auf eine Überreaktion hindeuten. Auch die teilweise starke Korrektur bei Emerging Market Anleihen erachten wir nicht in jedem Fall als nachvollziehbar.

Währungen werden weiter primär durch Zinsentscheide beeinflusst, weshalb wir grosse Risiken vermeiden und primär in der Referenzwährung investieren oder Fremdwährungen absichern.

Edelmetalle dürften bei weiteren Zinsschritten im USD eher Gegenwind erfahren und die Höchstkurse bei Industriemetallen wie Kupfer und Zink scheinen passé zu sein. Wir planen vorderhand keine entsprechenden Engagements.

Diese News dient allein zu Informationszwecken und stellt insbesondere kein Angebot zum Kauf, Verkauf oder zur Zeichnung dar. Ebenfalls stellt es in keiner Form eine Beratung dar.