Reporting 3. Quartal 2022

Rückblick:

Das Spannungsfeld für Investoren ist im Berichtsquartal weiter gestiegen. Viele Risiken, wie Lieferketten, Inflation, steigende Zinsen, der Ukraine-Krieg sowie die drohende Energiekrise schwelen weiter. Neue Gefahren wie die Zuspitzung China / USA sowie die drohende Rezession haben die Tonlage am Aktienmarkt aber auch bei vielen anderen Anlageklassen deutlich beeinträchtigt.

Andererseits erwarten viele internationale Konzerne im laufenden Jahr sehr solide Gewinne, vielleicht sogar Rekordgewinne und nutzen die aktuelle Inflationsphase durchaus auch zur Erhöhung der Margen.
Die regionalen Unterschiede der Inflationshöhe ist beachtlich, aber häufig auch durch eine Abschwächung / Stärkung der lokalen Währung begründbar. Die kriegerischen Aktivitäten in der Ukraine scheinen Europa klar und nachvollziehbar stärker zu belasten als zum Beispiel die USA.

Nach einer klaren Erholung der Aktienmärkte bis Mitte August, lösten die leicht höher als erwarteten Inflationszahlen in den USA einen starken, globalen Kursrutsch aus.

Anleger in Bonds mit langer Laufzeit oder tieferer Schuldnerbonität erlitten durch die raschen und markanten Zinsanstiege weitere schmerzhafte Buchverluste.

USD und CHF «Top», EUR und Emerging-Marktes-Währungen «Flop»… Anleger suchten weiter nach vermeintlich sicheren Währungen; die höheren USD-Zinsen haben den Effekt weiter beschleunigt

 

Ausblick:

Droht die (Anlage-)Welt unter zu gehen? Diese Frage haben sich bestimmt viele Meschen in den letzten Monaten unabhängig ihrer Vermögenslage gestellt. Natürlich kann niemand mit Sicherheit vorhersagen, wie der Konflikt in der Ukraine weitergeht, niemand kann wissen, ob die Inflation mittels den geplanten Zinsschritten durch die Zentralbanken in den Griff zu bekommen ist und ob eine Rezession danach mit Gegenschritten verhindert wird und auch weitere Konflikte sowie Sorgen werden uns alle privat und auch als Investoren beschäftigen.

Doch gibt es auch positive Signale: Energieengpässe, welche innerhalb relativ kurzer Zeit mittels neuen Versorgungswege und Techniken gelöst werden, Vollbeschäftigung in wichtigen Industrieländern, Rekordgewinne vieler internationaler Unternehmen, die Möglichkeit von Verhandlungen zwischen Ukraine und Russland, schneller als erwartend sinkende Inflationszahlen und dadurch geringere Zinsanstiege. Nicht zu vergessen auch die Abschaffung von Negativzinsen, welche kritisch betrachtet nichts anderes als eine Vermögenssteuer und eine Schwächung der Altersvorsorge war.

Wann die positiven Nachrichten von Investoren wieder stärker in die Waagschale geworfen werden, ist noch nicht abschätzbar. Dass eine Gegenreaktion auf die massiven Kursverluste bei Aktienwerten ebenfalls unerwartet und ausgeprägter ausfällt, hat die Vergangenheit zu Hauf gezeigt. Wir empfehlen deshalb an der langfristigen Strategie mittels qualitativ hochstehenden Aktienwerten festzuhalten und bei klaren Kaufsignalen (z.B. aus quantitativen Systemen) vorhandene Liquidität für Zukäufe zu nutzen.

Kurze Zinssätze in USD, CHF und EUR dürften weiter von Zentralbankentscheiden profitieren und über die nächsten Monate nochmals ansteigen. Die langfristigen Bonds würden durch diese Entscheide nur dann nochmals stark betroffen, wenn die Inflation mittels den erwarteten Zinsschritten nicht eingedämmt werden könnte. Ob sich die Zinsdifferenz für langfristige und qualitativ mindere Anleihen lohnt, ist individuell zu entscheiden.

In einem Umfeld mit vielen Unbekannten empfehlen wir weiterhin keine grossen «Währungswetten» einzugehen und primär in Referenzwährung oder währungsgesichert zu investieren.

Die erhöhten Geldmarktzinsen im USD bleiben für Anlagen in Edel- und Industriemetalle weiter eine Herausforderung. Als Krisenmetall hat in den vergangenen Monaten Gold auch im Umfeld mit kriegerischen Aktivitäten und hoher Inflation versagt. Ob Gold in Kürze in den Fokus der Anleger rutscht, wird sich zeigen.

Diese News dient allein zu Informationszwecken und stellt insbesondere kein Angebot zum Kauf, Verkauf oder zur Zeichnung dar. Ebenfalls stellt es in keiner Form eine Beratung dar.