Reporting 4. Quartal 2022
Rückblick:
Weiter angespannt mit höchster Korrelation zu Inflationszahlen und Interventionen der Zentralbanken, so könnte das Schlussquartal kurz zusammengefasst werden.
Zwar hat sich weder die Situation in der Ukraine noch die angespannte Lage mit Lieferengpässen signifikant verändert, doch scheint die ganze Anlagewelt in den letzten Monaten primär auf Inflationszahlen und die entsprechenden Reaktionen der internationalen Zentralbanken zu schauen. Geringfügige Abweichungen zu den erwarteten Zahlen reichten bereits aus, um Kurserholungen und später auch wieder Kurseinbrüche vieler Anlageklassen auszulösen.
Bis Ende November erholten sich die Aktienkurse von den Tiefstkursen, bevor sich im Dezember wieder Ängste von weiteren Zinserhöhungen breit machten und die Aktienkurse erneut auf Talfahrt schickten.
Die Erhöhung der kurzfristigen Zinssätze hat sich nicht weiter negativ auf die langfristigen Anlagen und die Risikoprämien ausgewirkt. Dies wurde offensichtlich vom Markt bereits vorweggenommen und vor allem langfristige Zinssätze sind deutlich gefallen.
Der USD hat die Kursavancen der ersten neun Monate gegenüber dem CHF praktisch eingebüsst; sich gegenüber dem EUR auf gehaltenem Niveau bewegt. Der EUR bewegte sich im Berichtsquartal gegen den CHF praktisch unverändert, hat aber auf Jahresbasis doch markant an Wert eingebüsst.
Ausblick:
Was folgt auf das Krisenjahr 2022? Der Ukrainekrieg wird kurzfristig kaum gelöst sein. Die globale Inflation kann länger anhalten als erwartet und weicht dann womöglich trotzdem einer Rezession. Die Lieferengpässe bleiben (noch) bestehen und China entfernt sich weiter von Europa und den USA. All diese Punkte zeichnen ein düsteres Bild und dürften die Anleger primär im Aktienbereich über die nächsten drei bis sechs Monate weiter auf Trab halten.
Und doch kennen wir diese Negativfaktoren und haben in der Vergangenheit auch gelernt damit umzugehen. Auch können wir mit grosser Wahrscheinlichkeit auf die vorbehaltslose Intervention von Zentralbanken (bei Inflation und Rezession) zählen. Neue Lieferanten und Lieferwege sind im Aufbau, grosse Investitionen werden die nächsten Jahre für eine möglichst hohe Unabhängigkeit in der Energieversorgung gesprochen und der Wiederaufbau der Ukraine wird zusätzlichen Schub auslösen.
Als Folge wird sich mittel- bis langfristig auch das miserable Börsenjahr in die Geschichte früherer Krisen einreihen und durch neue Höhenflüge der Börsenkurse vergessen gehen.
Wir werden weiter zurückhaltend in Aktienengagements investiert bleiben und favorisieren unverändert qualitativ hochstehende Blue Chips mit ausgewiesenem Cash Flow und guter Dividendenrendite. Geographisch scheint Europa aktuell mehr sorgengeplagt zu sein als z.B. die USA.
Einen Aufbau der Aktienquote werden wir erst in Betracht ziehen, wenn sich das Risiko- und Ertragsverhältnis verbessert hat.
Durch den Anstieg der massiven Risikoprämien für schlechtere Schuldner hat diese Anlageklasse enorm an Attraktivität gewonnen. Auch wenn kurzfristig weitere Schwankungen möglich sind, haben sich in der Vergangenheit diese Anleihen meist in kurzer Zeit sehr stark erholt. Auch längerfristige Bonds dürfen durchaus selektiv in Betracht gezogen werden. Die Zinsdifferenz zwischen kurzen und langen Laufzeiten dürfte sich weiter annähern.
Der USD wurde nach den jüngsten Korrekturen und aus technischer Sicht attraktiver. Ob sich ein Aufbau der Quote lohnt, ist individuell und in Abwägung des Gesamtrisikos des Portfolios zu entscheiden. Der EUR scheint sich gegenüber dem CHF auf neuem Niveau eingependelt zu haben. Wie schnell 5-10% Wertveränderung stattfinden kann, haben wir in der Vergangenheit schon genügend erlebt.
Gold hat sich trotz höheren Zinsen in USD wieder gefestigt und scheint in einer kalkulierbaren Bandbreite zu handeln. Industriemetalle wie Kupfer, Zink aber auch Silber werden weiter stark vom Verlauf der Weltwirtschaft abhängig sein und haben mittelfristig durchaus gewisse Kursphantasien.
Diese News dient allein zu Informationszwecken und stellt insbesondere kein Angebot zum Kauf, Verkauf oder zur Zeichnung dar. Ebenfalls stellt es in keiner Form eine Beratung dar.