Reporting 2. Quartal 2023

Rückblick:
Die drohende Zahlungsunfähigkeit der USA in Folge eines Streits um die Anhebung des Schuldenlimits der Vereinigten Staaten konnte einmal mehr abgewendet werden und die Schuldenobergrenze wurde massiv erhöht.
Inflationszahlen in den USA und in Europa kommen langsam zurück, sind aber noch nicht auf den Zielwerten der Zentralbanken. In den USA wurde jüngst, nach 10 Zinsschritten in Folge, auf einen weiteren verzichtet. Auch im EU-Raum inkl. der Schweiz fielen die kürzlichen Zinsanstiege bereits geringer aus.

Als Folge der abnehmenden Preissteigerungen in der Wirtschaft und durch sinkende Wahrscheinlichkeit weiter stark steigender Finanzierungskosten haben Aktienmärkte global im Berichtsquartal an Wert zugelegt. Wobei ein Trend hin zum Technologiesektor gegenüber den klassischen Blue Chips zu beobachten war.

Ein etwas differenzierteres Bild war im Anleihenmarkt zu beobachten. Langfristige Bonds konnten teilweise als Folge von inversen Zinsstrukturen, zum Beispiel in den USA, an Wert zulegen. Bei hochverzinslichen Schuldpapieren konnten sich gewisse Sektoren und Länder von den Tiefstkursen erholen; bei Firmenanleihen mit minderer Bonität ist der Kursanstieg teilweise noch ausstehend. Darlehensangebote in nicht liquide Werte bekundeten eher Mühe, die Investoren zu begeistern.

Der CHF hat gegenüber dem EUR aber vor allem auch gegenüber dem USD an Wert zugelegt. Im Vergleich EUR/USD hat sich der EUR leicht verteuert und von den Tiefstkursen erholt. Gold und Kupfer notieren auf hohen Niveaus, konnten aber die zwischenzeitliche Höchstkurse nicht halten.

Ausblick:
Gibt es ein wirtschaftliches Softlanding und besteht Hoffnung, dass der Ukraine Krieg «bald» zu Ende geht? Die zweite Frage dürfte schwierig einzuschätzen sein, jedoch gibt es erste Anzeichen von Verhandlungen und auch der aktuelle Zwist zwischen Russland und den Wagner Söldnern hat die Anfälligkeit des Machthaber Putin aufgezeigt. Bereits erste Gerüchte über ein mögliches Kriegsende dürften den Aktienmärkten kurzfristig Rückenwind geben.
Die Frage nach einem Softlanding muss wohl regional betrachtet werden. Die USA und der EU-Raum inkl. der Schweiz haben sehr gute Chancen dank der kalkulierbaren Unterstützung der jeweiligen Zentralbanken. Zwar erwarten wir in Europa weitere Zinsschritte, aber diese dürften verkraftbar ausfallen. In den USA lässt die tiefere Verzinsung von langfristigen Anleihen gegenüber kürzeren Laufzeiten auf eine Erwartung von eher sinkenden Zinsen in den nächsten Monaten/Jahren vermuten. Ein anderes Bild zeigt sich in Ländern wie z.B. Ungarn, wo Lebensmittel bis zu 50% teurer wurden.

In Ableitung der Zins- und Inflationserwartungen, sowie ersten Hoffnungsschimmern einer Beruhigung des Ukrainekonflikts haben Dividendenpapiere durchaus Potential auf weitere Kursavancen. In Phasen mit «Rückenwind» werden Sektoren und Indices mit Fokus auf Wachstum und technologischem Fortschritt weiter vorne liegen. Zudem dürfte der Fokus auf erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen die Anleger an sich ziehen.
Kurzfristige Rückschläge werden mit grosser Wahrscheinlichkeit aber auch weiterhin die Nerven der Anlegerschaft strapazieren. Breite Diversifikation und zwischenzeitliche Gewinnmitnahmen können hier taktisch absolut sinnvoll sein.

Aktive Bewirtschaftung der Laufzeiten beim festverzinslichen Bereich ist im aktuellen Zinsumfeld ein Muss. Zudem können mit gezielten Käufen von Schuldner mit minderer Qualität unter Beibehaltung einer breiten Diversifikation zweistellige Renditen auf Verfall erzielt werden.

Währungsseitig dürften die Hauptwährungen CHF, USD und EUR weiterhin durch die Interventionen und Zinsentscheide der Zentralbanken bestimmt werden. Wir werden bis auf weiteres keine übermässigen Währungsengagements eingehen, respektive diese grossmehrheitlich zu Gunsten der jeweiligen Referenzwährung absichern.

Im alternativen Bereich könnten Oel- und Gaspreise saisonal steigen. Auch Industriemetalle wie Kupfer sollten bei stabiler und später wieder wachsenden Wirtschaftslage durchaus profitieren. Gold hat das Momentum durch die relativ hohen Zinsen im USD etwas verloren, sollte aber bei allenfalls sinkenden Zinsen wieder an Attraktivität gewinnen.

Diese News dient allein zu Informationszwecken und stellt insbesondere kein Angebot zum Kauf, Verkauf oder zur Zeichnung dar. Ebenfalls stellt es in keiner Form eine Beratung dar.